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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 123

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 123 — mächte Europas einzuführen, erfüllte seine Seele. Preußen besaß alte Ansprüche auf einige schlesische Fürstentümer, die Österreich innehatte. Diese Ansprüche machte Friedrich bald nach seinem Regierungsantritt geltend. (Er verlangte von der österreichischen Kaiserin Maria Theresia jene Teile Schlesiens, erbot sich aber dafür, sie im Kampfe gegen den Kurfürsten von Bayern zu unterstützen, der sie bedrohte. Maria Theresia wies Friedrichs Forderung ab, und so kam es zum (Ersten Schlesischenkriege. Mitten im Winter rückte Friedrich mit einem Heere in Schlesien ein und nahm in einigen Wochen das ganze Land M Besitz. Dann gewann er gegen die heranziehenden Österreicher die erste größere Schlacht bei Mourvitz. Dort bewahrte sich zum erstenmal das neugeschulte preußische Kriegsheer. 3n vier Gliedern feuerte das Fußvolk, die ersten beiden knieten. Die österreichische Schlachtreihe wurde zerrissen. Dann gingen die Preußen in festem Schritt zum Sturm vor, und die Österreicher flohen. Friedrich nahm Schlesien in Besitz und richtete preußische Verwaltung ein. Später drang er in Böhmen ein, siegte zum zweitenmal (bei Lhotusitz) und "ötigte dadurch Österreich, ihm im Frieden von Breslau Schlesien abzutreten. 2. Der Zweite Schlesische Nrieg (1744—1745). Kberfriedlich merkte bald, daß Maria Theresia ihm Schlesien nicht lassen wollte. Da er sah, daß die Kaiserin gegen ihre andern Feinde siegreich war, so begann er den 3 ro e 11 e n S ch I e f i s ch e n K r i e g. 3n diesem stieg des Königs Ruhm noch höher, besonders durch die Schlacht bei Hohenfried berg (in Schlesien), wo er in einigen Stunden 7000 (Befangene wachte und 66 Kanonen nebst vielen Fahnen erbeutete. (Entscheidend wurde der Sieg bei Kesselsdorf (unweitdresden), wo die Preußen Unter dem tapfern Riten Dessauer steile, mit Schnee und Eis bedeckte Anhöhen erstiegen und den wohlverschanzten Feind mit gefälltem Bajonett in die Flucht trieben. Friedrich stieg vom Pferde, entblößte sein Haupt und umarmte den greisen Helden, der das preußische Heer so vorzüglich geschult und nun, am Ende seines Lebens, es noch einmal zum schönsten Siege geführt hatte. Überall geschlagen, machte Österreich von neuem Frieden, und Friedrich behielt Schlesien. 3. Friedrich als Regent. In den Friedensjahren, die jetzt folgten, widmete sich der König mit dem größten Fleiße den Regierungsgeschäften. Hie hat ein Fürst tätiger für feines Volkes Glück gesorgt als er. „Ich bin", sagte er, „des Staates erster Diener. Mein Stand verlangt Hrbeit und Tätigkeit; mein Geist und mein Leib beugen sich

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 128

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 128 — griff er die Feinde an. Der Schreckensruf: „Die Preußen geben Den Hussen keinen Pardon", donnerte den Russen entgegen. „Und wir den Preußen nicht", hallte es in den russischen Reihen wieder, vom Morgen bis zum späten ctbend währte der Kampf. (Endlich beim Dunkel der Macht war der Sieg der Preußen entschieden. — Bald daraus stand Friedrich wieder den Österreichern gegenüber bei dem Dorfe hoch" kirch (in Sachsen). (Er hatte eine so geringschätzige Meinung von den Feinden, daß er ihnen den Mut zu einem Angriffe gar nicht zu« traute und ganz in ihrer Nähe ein offenes Lager bezog, „wenn uns die Österreicher hier ruhig lassen," sagte ein General dem Könige frei heraus, „so verdienen sie gehängt zu werden." Friedrich antwortete lächelnd: „Sie fürchten sich vor uns noch mehr als vor dem (Balgen." Doch diesmal hatte er sich geirrt. 3n der Stille der Nacht schlichen die Österreicher heran und überfielen die Preußen. Der König mußte sich zurückziehen, ctber der Unfall raubte ihm den Mut nicht, ctls die Artilleristen ohne Geschütz an ihm vorüberzogen, rief er scherzend: „Leute, wo habt ihr denn eure Kanonen gelassen?" „Der Teufel hat sie in der Nacht geholt", war die ctntrvort. „So wollen wir sie ihm bei Tage wieder abnehmen," erwiderte er; „nicht wahr, Grenadiere?" „Ja," sagten diese, „und sie sollen noch Zinsen dazu geben." 8. Die Schlacht bei Kunersdorf (1759). Doch die nächste große Schlacht fiel unglücklich für Friedrich aus. Sie fand statt bei Kunersdorf, nicht weit von Frankfurt an der ©der, gegen Russen und Österreicher, ctnfangs kämpften di^preußen siegreich; schon war ein Teil des feindlichen Heeres geschlagen, ctllein Friedrich wollte die ctrbeit nicht halb getan haben und führte seine schon ermatteten Krieger auch gegen die Truppen der Feinde, die am Kampfe noch gar nicht teilgenommen hatten. Da wendete sich das Glück des Tages; die Preußen wurden überwältigt und flohen. Umsonst suchte der König die Seinen zum Stehen zu bringen und stürzte sich in den stärksten Kugelregen. Zwei Pferde fielen ihm unter dem Leibe; eine Kugel schlug ihm in die Westentasche, prallte aber an seiner Tabakdose ab. „Kann denn keine verwünschte Kugel mein herz erreichen?" rief er I voll Verzweiflung aus, als er alles verloren sah. Fast mit Gewalt mußte man ihn aus dem Kampfe reißen. Die Niederlage war furcht6 bar; von seinem ganzen Heere blieben dem Könige nur wenige tausend Mann. ctber auch die Sieger hatten so bedeutende Verluste, daß der russische General sagte: „wenn ich noch einen solchen Steg erfechte, jo werde ich mit einem Stabe in der Hand allein die Nachricht nach

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 129

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 129 — Rußland bringen müssen." Nach diesem Unglück wurde Preußen nur dadurch gerettet, daß die Feinde nicht verstanden, ihren Sieg zu benutzen. r Friedrichs letzte Siege; der Friede. Friedrich erhob irch bald wieder von seinem Unglück. So sehr sein Land von der unerhörten Kriegslast erschöpft, so gewaltig seine Armee durch die unaufhörlichen Schlachten zusammengeschmolzen war: der Heldenkönig £ ,auptete sich nicht allein mit (Ehren gegen die Feinde, er führte auch 'eine Opfern bald wieder zu neuen Siegen. Bei Liegnitz vergalt er den Österreichern den Überfall bei Hochkirch, indem er sie früh* Morgens überraschte und völlig aufs Haupt schlug (1760). 3n dem-'e.ben Jahre gewann ihm die Tapferkeit seines alten Generals steten einen großen Sieg bei Torgau. Da jubelte das Heer und £ef: „Unser großer König Fritz soll leben! Rber Vater Steten, unser yusarenkönig, auch!" — Freilich hatte Friedrich auch noch einzelne Unfälle zu bestehen. Selbst bis in seine Hauptstadt Berlin drangen emmal Russen und Österreicher vor und hausten dort einige Tage. obald aber der Ruf erscholl: „Der König kommt!", eilten die Feinde ”0n bannen. So groß war der Schrecken vor Friedrich selbst noch ann, als ihm fast alle Mittel ausgegangen waren, den Krieg gegen öte Übermacht fortzusetzen. Sein ausdauernder Mut, seines Heeres Begeisterung, seines Volkes hingebende Treue hielten ihn auch in der edrängtesten Lage aufrecht. Da zogen sich zuerst die Russen und Schweden vom Kampfe zurück. Ruch Frankreich fühlte sich matt und Machte Frieden, was hätte aber Maria Theresia allein Friedrich 9egenüber vermocht? Sie erkannte, daß Preußen nicht zu bezwingen, aß Schlesien ihm nicht wieder zu entreißen war, und schloß auf dem Jagdschlösse Hubertusburg in Sachsen Frieden. Der gewaltige siebenjährige Krieg war zu (Ende (1763). 57. Friedrich als Fürst und Mensch. 1. Friedrichs landesväterliches Walten. Friedrichs erste arge nach erkämpftem Frieden war darauf gerichtet, die Wunden l?eiicn* die der Krieg seinem Lande geschlagen hatte. Das (Betreibe, as er für den nächsten Feldzug hatte aufkaufen lassen, verteilte er Saatkorn unter die verarmten Landleute; die Pferde, die für das efchütz und Gepäck bestimmt waren, gab er für den Ackerbau her. o b eignen Ersparnissen baute er niedergebrannte Ortschaften wieder ul und ließ notleidenden Gegenden Geldunterstützungen zufließen. finfci«, Lrzshkms«« «ms der W-Itg«schicht«. Ii. Ausg. A. 9

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 112

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 112 — schlugen die Franzosen in mehreren Schlachten. Dennoch erlangte Ludwig, daß sein (Enkel König von Spanien wurde, wo dessen Nachkommen von nun an regierten. — Mit dem Wohlstände Frankreichs war es immer mehr rückwärts gegangen. Des Königs maßlose Pracht« liebe und Verschwendung, seine fortwährenden Kriege legten dem Volke unerträgliche Lasten auf; tüchtige Menschen hatte er ihres Glaubens wegen vertrieben. So hinterließ Ludwig, als er starb, ein zerrüttetes verarmtes Land. „Ahme mir nicht nach 1" sagte er selbst auf dem Sterbebette zu seinem Nachfolger. Das französische Volk aber jubelte bei der Nachricht von seinem Tode. 49. Des Großen Kurfürsten weitere Regierung. 1. Oie Schlacht bei Sehrbelttn. Rn dem ersten Kriege des Deutschen Reiches gegen Ludwig Xiv. (1674—1679) nahm auch das Kurfürstentum Brandenburg teil. Um sich dieses Gegners zu entledigen, bewog Ludwig die Schweden, in Pommern und die Mark einzufallen. Zunächst auf sich selbst angewiesen, rotteten sich hie und da die Bauern zusammen und fielen mit Heugabeln und Sensen über schwedische Abteilungen her. Ruf ihren Zahnen stand die Inschrift: „Coir sind Bauern von geringem Gut — Und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut." Der Kurfürst aber mit seinem Heere eilte vom Rhein nach Brandenburg zurück. Das herz blutete ihm, als er die von den Schweden niedergebrannten Dörfer, die verwüsteten Fluren sah. So schnell marschierte er auf die Schweden los, daß der größte Teil seines Fußvolkes zurückblieb. Trotzdem griff er mit Hilfe seines Feldmarschalls Derf f Iinger den gefürchteten Feind bei dem Städtchen Fehrbellin an (28. Juni 1675). Der Kurfjirft selber kämpfte mit heldenkühnheit. (Eine Schwadron hatte ihren tfauptmann verloren; da stellte er sich an ihre Spitze und rief: „Mut, Kinder! Ich, euer Fürst, bin jetzt euer Hauptmann und will siegen oder ritterlich mit euch sterben." (Er gewann den glorreichsten Sieg. Die Schweden wurden gänzlich geworfen und flohen eiligst zum Lande hinaus. Mit (Erstaunen erkannte alle lvelt die Kraft, die in dem brandenburgischen Heere und feinem tapfern Führer lebte. — Der Kurfürst erntete leider nicht die ge* hofften Fruchte dieses siegreichen Feldzuges, von dem Kaiser und den übrigen Bundesgenossen im Stich gelassen, sah er sich genötigt, mit Frankreich einen Frieden zu schließen, worin er fast ganz Pommern wieder an Schweden abtrat. Rls er die Urkunde unterzeichnete, rief er zornig aus: „Möge dereinst aus meinen Gebeinen ein Rächer entstehen.'

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 125

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 125 — Hemden zuvor. Unvermutet drang er in Lachsen ein, schlug die heranrückenden (Österreicher (bei Lobositz), und das sächsische f)eer nahm er (bei Pirna) gefangen. Bas war der Anfang des großen Sieben-jährigen Krieges (1756—1763). 2. Schlacht bei Prag (1757). Friedrichs plötzlicher Angriff brachte alle seine Feinde in Bewegung. Rufter den (Österreichern rückten nun auch Franzosen, Russen und Schweden gegen ihn ins Feld; selbst das Deutsche Reich, das Friedrichs (Einfall in Sachsen für einen Unrechtmäßigen Friedensbruch erklärte, sandte ein Heer aus, um den Preußenkönig zu demütigen. So stand gegen ihn eine Macht von mehr als einer halben Million Krieger, denen er mit aller Mühe kaum 200000 Mann entgegenstellen konnte. Dennoch verzagte er nicht, wandte sich zuerst gegen die Österreicher und rückte in Böhmen ein. Bei Prag kam es zur Schlacht. (Es war ein heißer Kampf. Schon begann die Schlachtordnung der Preußen zu wanken. Da ergriff der alte Feldmarschall Schwerin t)ie Fahne, und mit dem Rufe: „Mir nach, Kinder!" trug er sie den donnernden Feuerschlünden entgegen. Rber er sank nieder, von vier Kartätschkugeln durchbohrt. Sein Heldentod entflammte die Preußen zu höchster Tapferkeit; unaufhaltsam drangen sie vorwärts. Zuletzt durchbrach Friedrich selbst die Witte der feindlichen Schlachtreihe, und der Sieg war gewonnen. (Es war ein teurer Sieg; 13000 Preußen lagen tot oder verwundet auf bent Schlachtfelde. 3. Schlacht bet Kolin (1757). Schort wenige Wochen später stand Friedrich einein zweiten österreichischen Heere bei dem böhmischen Städtchen Kolin gegenüber. Mutig griff er die doppelt so zahlreichen Feinde an. (Er selbst führte mit dem Degen in der Hand eine Kompanie gegen eine österreichische Batterie. Die Leute flohen, als sie in den Bereich der feindlichen Kugeln kamen; Friedrich aber achtete Nicht darauf und ritt immer weiter, bis einer seiner Adjutanten ihm Zurief: „wollen denn Ew. Majestät die Batterie allein erobern?" Jetzt erst erkannte Friedrich seine mißliche Lage, hielt das Pferd an, betrachtete die Batterie durch ein Fernglas und kehrte langsam zu den Deinigen zurück. Das Glück war ihm an diesem Tage entgegen; der königliche Held wurde zum erstenmal geschlagen. Friedrich war sehr niedergedrückt, aber seine Offiziere und Mannschaften zeigten sich voll tttut und vertrauen, wie die Truppen abmarschierten, saß der König traurig auf einem Brunnenrohr; als er aber ihre Begeisterung sah, rief er: „Kinder, ihr habt heute einen schweren Tag gehabt, aber ich

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 179

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 179 — nicht dulden, daß Preußen an Land und teilten wachse. Rus dem gemeinsam eroberten Schleswig-Holstein wollte Österreich einen neuen deutschen Kleinstaat unter dem Prinzen von Rugustenburg bilden, nur damit cs nicht an Preußen fiele. Rllein das nahegelegene Schleswig-Holstein war für Preußen zu wertvoll; denn die von zwei Meeren Umschlungenen Herzogtümer haben treffliche Seehafen, deren die junge Preußische Kriegsflotte dringend bedurfte. Kein Wunder, daß Preußen die mit seinem Blute befreiten Lande dauernd festzuhalten strebte, diesem Plane widersetzte sich Österreich, und so verwandelte sich die Waffenbrüderschaft, die Preußen und Österreich im Kriege gegen Dänemark verbunden hatte, bald in eine bedenkliche Spannung. ^uch alle die mittleren und mehrere kleine deutsche Staaten gönnten Preußen keinen Machtzuwachs. Wollte Preußen nicht schimpflich Zurückweichen, so mußte es zum Kampfe kommen. Es galt einen Krieg von gewaltiger Bedeutung für ganz Deutschland. Durch ihn Nutzte es sich entscheiden, ob Deutschlands Spaltung und Schwäche Unter der alten Bundesverfassung mit Österreichs (Oberleitung fort* dauern sollte, oder ob Preußen siegreich die ersehnte Neugestaltung es deutschen Vaterlandes herbeiführen werde. 4. Die Besiegung der norddeutschen Gegner. Rm *6.3uni 1866 brach der Krieg aus. Rasch rückten die Preußen gleich« in Hannover, Kurhessen und in Sachsen ein; in wenigen ^agen waren diese Länder in ihren Händen, ohne daß Blut geflossen J&ar. Denn das sächsische Heer wich nach Böhmen zurück; die kurulischen Truppen verließen ihr Land, und die Hannoveraner zogen Süden, um sich zu den Bayern durchzuschlagen. Rllein ein preußisch es Heer hielt die sich im Gefecht bei Langensalza (27. Juni) siegreich _ehauptenden Hannoveraner so lange fest, bis neu herangezogene -"Uppen sie von allen Seiten umringten. Da mußte das ganze hannoversche Heer, gegen 18000 Mann, die Waffen strecken. Hiermit ar Preußen seiner Heinde in Norddeutschland entledigt. 5. Die Schlacht bei Nöniggrätz. Österreich hatte in Böhmen *n Heer von 250000 Mann, dem sich noch 24000 Sachsen anschlössen. eu Oberbefehl über diese gewaltige Streitmacht führte der Feldzeug-jjeister Benedek. von Sachsen und Schlesien her rückten ihm die Vfcußen entgegen, in drei Heere geteilt. 3n mehreren siegreichen (Be* lochten drängten sie die Österreicher zurück, die sich nun bei der kleinen Se|tung Königgrätz in einer starken Stellung zur Entscheidungsrecht versammelten. Den Oberbefehl über die gesamte preußische 12*

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 112

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 112 — merkte bald, daß Maria Theresia ihm Schlesien nicht lasten wollte. Da er sah, daß die Kaiserin gegen ihre andern Feinde siegreich war, so begann er den zweiten schlesischen Krieg. In diesem stieg des Königs Ruhm noch höher, besonders durch die Schlacht bei Hohenfried b e r g (in Schlesien), wo er in einigen Stunden 7000 Gefangene machte und 66 Kanonen nebst vielen Fahnen erbeutete. Entscheidend wurde der Sieg bei Kesselsdorf (unweit Dresden), wo die Preußen unter dem altendessauer steile, mit Schnee und schlüpfrigem Eise bedeckte Anhöhen erstiegen und den wohlverschanzten Feind mit gefälltem Bajonett in die Flucht trieben. Friedrich stieg vom Pferde, entblößte sein Haupt und umarmte den greisen Helden, der das preußische Heer so vorzüglich geschult, und nun, am Ende seines Lebens, es noch einmal zum schönsten Siege geführt hatte. Überall geschlagen, mußte Österreich von neuem Frieden machen, und Friedrich behielt Schlesien. 3. Friedrich als Regent. In den Friedensjahren, die jetzt folgten, widmete sich der König mit dem größten Fleiße den Regieruugs-gefchäften. Nie hat ein Fürst tätiger für seines Volkes Glück gesorgt, als er. „Ich bin," sagte er, „des Staates erster Diener. Mein Stand verlangt Arbeit und Tätigkeit; mein Geist und mein Leib beugen sich unter ihre Pflicht. Daß ich lebe, ist nicht nötig, wohl aber, daß ich tätig bin." Alles ordnete er selber an, sorgfältig und pünktlich. Schon um vier Uhr morgens stand er auf und ging an den Arbeitstisch. Auf die eingelaufnen Schreiben und Bittschriften erfolgte rasch der Bescheid; oft schrieb ihn der König mit eigner Hand in kurzeu treffenden Worten an den Rand. Keinem seiner Untertanen verweigerte er das Gehör. „Die armen Leute," sagte er, „wissen, daß ich Landesvater bin; ich muß sie hören, denn dazu bin ich da." Sein Lieblingsaufenthalt war das Schloß Sanssouci bei Potsdam. Dort widmete er die Stunden, die ihm die Staatsgeschäfte frei ließen, der Musik und wissenschaftlicher Beschäftigung. Auch als Schriftsteller erwarb er sich Ruhm. Während der Mahlzeit unterhielt er sich mit den gebildetsten feiner Offiziere und mit berühmten Gelehrten, aus denen er seine Tischgesellschaft wählte. Da war er in witzigen sinnreichen Reden unerschöpflich. Jedes Jahr bereiste er die Provinzen, um die Truppen zu mustern und zugleich nach allem in der bürgerlichen Verwaltung zu sehen. Hohe und niedere Beamte mußten da Rechenschaft über ihre Tätigkeit geben. Damit auch die Zeit, die der König auf der Landstraße zubrachte, nicht unbenutzt bliebe, mußten die Land-

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 113

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 113 — rätc und Amtleute neben seinem Wagen herreiten und ihm von dem Zustande der Kreise und Ortschaften berichten. Auch Kaufleute und Geschäftsmänner sah er gern, um sich bei ihnen nach den Gewerbeverhältnissen und nach dem Gange des Handels zu erkundigen. Mit Bauern und geringen Leuten redete er freundlich und treuherzig, und alle Stände hatten sich der Hilfe und unermüdlichen Fürsorge ihres Königs zu erfreuen. 53* Der siebenjährige Krieg* 1. Ursachen und Anfang des Krieges (1756). Das friedliche Walten des Königs sollte bald durch einen gewaltigen Kriegssturm unterbrochen werden, der von allen Seiten gegen ihn heraufzog. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. Daß das kleine Preußen es dem mächtigen Österreich abgerungen hatte, war ihr unerträglich. Sie suchte daher nach einer Gelegenheit, das Verlorene wieder zu gewinnen. Dabei kam ihr zu statten, daß Preußens rasches Emporsteigen auch bei andern Staaten Neid und Eifersucht erregt hatte. So verbanden sich in der Stille Österreich, Rußland, Frankreich, Sachsen und Schweden, um den König von Preußen wieder zum Range eines Kurfürsten von Brandenburg hinabzudrücken. Aber Friedrich erhielt von dem geheimen Bündnis Kunde und kam feinen Feinden zuvor. Unvermutet drang er in Sachsen ein und brachte das Land in seine Gewalt. Die heranrückenden Österreicher wurden geschlagen und das sächsische Heer gefangen genommen. Das war der Anfang des großen Siebenjährigen Krieges (1756—1763). 2. Schlacht bei Prag (1757). Friedrichs plötzlicher Angriff brachte alle seine Feinde in Bewegung. Außer den Österreichern rückten nun auch Franzosen, Russen und Schweden gegen ihn ins Feld, selbst das Deutsche Reich, das Friedrichs Einfall in Sachsen für einen unrechtmäßigen Friedensbruch erklärte, sandte ein Heer aus, um den Preußenkönig zu demütigen. So stand gegen ihn eine Macht von mehr als einer halben Million Krieger, denen er mit aller Mühe kaum 200000 Mann entgegenstellen konnte. Dennoch verzagte er nicht, wandte sich zuerst gegen die Österreicher und rückte in Böhmen ein. Bei Prag kam es zur Schlacht. Es war ein heißer Kampf. Schon beginnt die Schlachtordnung der Preußen zu wanken. Da ergreift der alte Feldmarschall Schwerin die Fahne, und mit dem Rufe: „Mir nach, Kinder!" trägt er sie den donnernden Feuerschlünden entgegen. Andrä. Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ii. Ausg. B. 8

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 168

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 168 — sich, Österreich Beistand zu leisten. Wollte Preußen nicht schimpflich zurückweichen, so mußte es zum Kampfe kommen. Es galt einen Krieg von gewaltiger Bedeutung für ganz Deutschland. Dnrch ihn mußte es sich entscheiden, ob Deutschlands Spaltung und Schwäche unter der alten Bundesverfassung mit Österreichs Oberleitung fortdauern sollte, oder ob Preußen siegreich die ersehnte Neugestaltung des deutschen Vaterlandes herbeiführen werde. 5. Die Desiegung der norddeutschen Gegner. Am 16. Juni 1866 brach der Krieg aus. Rasch rückten die Preußen gleichzeitig in Hannover, Kurhessen und in Sachsen ein; in wenigen Tagen waren diese Länder in ihren Händen, ohne daß Blut geflossen war. Denn das sächsische Heer wich nach Böhmen zurück; die kurhessischen Truppen verließen ihr Land, und die Hannoveraner zogen gen Süden, um sich zu den Bayern durchzuschlagen. Allein ein preußischer Heerhaufe hielt sie durch das Gefecht bei Langensalza (27. Juni) so lange fest, bis neu herangezogene Truppen sie von allen Seiten umringten. Da mußte das ganze hannoversche Heer, gegen 18 000 Mann, die Waffen strecken. Hiermit war Preußen seiner Feinde in Norddeutschland entledigt. 6. Die Schlacht bei Königgratz. Österreich hatte in Böhmen ein Heer von 250000 Mann, dem sich noch 24000 Sachsen anschlossen. Den Oberbefehl über diese gewaltige Streitmacht führte der Feldzeugmeister Benedek. Von Sachsen und Schlesien her rückten ihm die Preußen entgegen, in drei Heere geteilt. In mehreren siegreichen Gefechten drängten sie die Österreicher zurück, die sich bei der kleinen Festung Königgrätz in einer starken Stellung zur Entscheidungsschlacht versammelten. Den Oberbefehl über die gesamte preußische Heeresmacht übernahm König Wilhelm. Von dem preußischen Heere konnte sich anfänglich nur ein Teil am Kampfe beteiligen; ein andrer Teil, unter Führung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, stand noch meilenweit entfernt und konnte erst nach langem, beschwerlichem Marsche aus dem Schlachtfelde eintreffen. So waren die Österreicher beim Beginn der Schlacht viel zahlreicher als die Preußen. Dennoch begann König Wilhelm, der Tapferkeit feiner Krieger vertrauend, am 3. Juli morgens den Angriff. Das preußische Fußvolk war mit dem vortrefflichen Zündnadelgewehr bewaffnet, statt mit den alten Vorderladegewehren, wie die Österreicher sie noch führten. Aber der Feind war übermächtig. Schon war die Mittag-stunde vorüber und noch waren keine Vorteil? errungen, unentschieden

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 117

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 117 - „Der Teufel hat sie in der Nacht geholt," war die Antwort. „Nun, so wollen wir sie ihm bei Tage wieder abnehmen," erwiderteer. „Nicht wahr, Grenadiere?" „Ja," sagten diese, „und sie sollen noch Zinsen dazu geben." 8. Ire Schlacht bei Kunersdorf(1759). Doch die nächste große Schlacht fiel unglücklich für Friedrich aus. Sie fand statt bei Kunersdorf, nicht weit von Frankfurt an der Oder, gegen Russen und Österreicher. Anfangs kämpften die Preußen siegreich; schon war ein Teil des feindlichen Heeres geschlagen. Allein Friedrich will die Arbeit nicht halb getan haben und führt seine schon ermatteten Krieger auch gegen die Truppen der Feinde, die am Kampfe noch gar nicht teilgenommen haben. Da wendet sich das Glück des Tages; die Preußen werden überwältigt und fliehen. Umsonst sucht der König die Seinen zum Stehen zu bringen und stürzt sich in den stärksten Kugelregen. Zwei Pferde fallen ihm unter dem Leibe, eine Kugel schlägt ihm in die Westentasche, prallt aber an seiner goldnen Tabakdose ab. „Kann denn keine verwünschte Kugel mein Herz erreichen?" ruft er voll Verzweiflung aus, als er alles verloren sieht. Fast mit Gewalt muß man ihn aus dem Kampfe reißen. Die Niederlage war furchtbar; von seinem ganzen Heere blieben dem Könige nur wenige tausend Mann. Aber auch die Sieger hatten so bedeutende Verluste, daß der russische General sagte: „Wenn ich noch einen solchen Sieg erfechte, so werde ich mit einem Stabe in der Hand allein die Nachricht nach Rußland bringen müssen." Nach diesem Unglück wurde Preußen nur dadurch gerettet, daß die Feinde nicht verstanden, ihren Sieg zu benutzen. 9. Friedrichs letzte Siege; der Friede. Friedrich erhob sich bald wieder von seinem Unglück. So sehr sein Land von der unerhörten Kriegslast erschöpft, so gewaltig seine Armee durch die unaufhörlichen Schlachten zusammengeschmolzen war: der Heldenkönig behauptete sich nicht allein mit Ehren gegen die Feinde, er führte auch seine Tapsern bald wieder zu neuen Siegen. Bei Liegnitz vergalt er den Österreichern den Überfall bei Hochkirch, indem er sie frühmorgens überraschte und völlig aufs Haupt schlug (1760). In demselben Jahre gewann ihm die Tapferkeit seines alten Generals Zielen einen großen Siegbeitorgau. Da jubelte das Heer und rief: „Unser großer König Fritz soll leben! Aber Vater Zieten, unser Husarenkönig, auch!" — Freilich hatte Friedrich auch noch einzelne Unfälle zu bestehen. Selbst bis in seine Hauptstadt Berlin
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